69. Das Buschwindröschen - die Erreichbarkeit und die Unschuld

Ich bin die Fee des Buschwindröschens, ich bin die Tänzerin im Wind. Ich bin diejenige, in die sich einst der Wind verliebte und die nun vom Wind liebkosend umworben wird. Und das einzige was ich ihm für diese Liebe geben kann, sind meine weißen Blütenblätter, die er mir küssend entführt, mein Brautkleid, das die weiße Farbe meiner Unschuld trägt.

 

Ich bin das Buschwindröschen, das in der Jungfräulichkeit des Jahres wächst, dass die noch lichten Haine mit Teppichen meiner Blüten und Blätter überzieht. Weiß, wie die Farbe der Jungfräulichkeit, weiß, wie die Farbe der weisen Frauen, den Heilkundigen. Ich bin das Buschwindröschen, die weiße Rose des Frühjahres, die vom neuen Werden erzählt, die verbunden ist mit dem Schmerz und mit der Heilung, die verbunden ist mit der Fruchtbarkeit und Sexualität. Ich gebe den Bienen Nektar und Pollen damit sie zu Kräften kommen und ihr Staat dann groß genug ist, um in der Hauptblütezeit im Frühjahr die unzähligen Baumblüten besuchen zu können.

 

Ich bin die Vorbereitung für den großen Blütenrausch in ein paar Wochen.

 

Alleine stehe ich und bilde eine Blüte und doch sind Tausende um mich herum, alleine so wie ich und doch verbunden. Es war die Eifersucht der Göttin Flora, die mir mein Schicksal zuwies. Alleine zu sein und doch verbunden mit meinen Schwestern. Unerreichbar zu sein und doch liebkost vom Wind. Meine Jungfräulichkeit bewahrend und doch verbunden im Liebesspiel mit den Bienen.

 

Meine Zahl ist die 69, die Zahl sechs für die Sexualität und dem Aufbau von Struktur und die neun, die Vorbereitung auf die 10, die höhere Ebene der eins.

 

Ich bin der Tanz des Frühlings, ich tanze den Tanz der Rosen vom Werden und Vergehen. Ich umarme den Wind und er umarmt mich. Wir berühren uns und doch sind wir getrennt. Die Emotionen anderer haben uns zu trennen versucht und haben es doch nicht vermocht. Unsere Liebe wurde nur auf eine andere Ebene gehoben.

 

Meine Botschaft für dich

 

Wenn wir uns begegnen, dann fegt ein Wind durch dein Leben und fordert dich zum Tanz auf. Ein Tanz, der dich auf eine höhere Ebene wirbeln wird. Ich helfe dir bei der nötigen Anpassungsfähigkeit und Flexibilität, die dieser Wind mit seinen Schwingungen und Bewegungen von dir abverlangen wird.

 

Deine Unschuld wird in Frage gestellt und Schuld wird dir zugewiesen und doch gibt es keine Schuld und Unschuld. Und das Ziel derjenigen, die diese Schuldzuweisungen machen, erreicht dich nicht. Dein Kleid ist weiß, wie meine Blütenblätter. Den emotionalen Schmutz, den sie bei dir abladen wollen, verkehrt sich ins Gegenteil und wird dich nach oben heben in eine neue Ebene, so wie ich am Anfang einer neuen Vegetationsperiode stehe.

 

Du kannst daraus lernen. Beobachte aus welcher Richtung der Wind weht und lasse dir vom Wind zutragen, welche Emotionen deiner Gegner die Situation hervorgerufen haben.

 

Der Wind wird dich bestäuben. Und auch wenn dein Kleid davongetragen wird, wirst du ein Neues erhalten. Es werden deine Früchte sein.

 

Es ist das Geheimnis des Ziels, dass es wenn es erreicht wird, niemals das ist, was man ursprünglich wollte. Immer ist es etwas anders. Immer kommt es etwas anders. So wie das Ziel der Eifersucht es war, mich unerreichbar zu machen, geschah es anders.

 

Und umso mehr man etwas mit seinem Willen erzwingen will, umso mehr wird das Ergebnis abweichen. Es ist das Geheimnis des Ziels, dir dein Ziel zu offenbaren, das verborgen in dir lebt.

 

Es trotzdem anzunehmen, heißt die Frucht zu erkennen und solange du die Frucht nicht erkennst, hast du dein Ziel nicht erreicht. Das wahre Ziel gibt dir deine Unschuld zurück.

 

Ich bin das Buschwindröschen, das verbunden ist mit dem Wind, der dir dein Ziel verweht und dich der Sehnsucht überlässt, solange du den Sinn nicht erkennst.

 

Ich bin das Buschwindröschen, das dir dein wahres Ziel offenbart und dir damit deine Unschuld zurückgibt.

 

 

 

Zum Zeitpunkt der Verreibung (28.03.2016) wehte den ganzen Tag ein heftiger Wind und in der Nacht davor lief im Fernsehen der Film „Vom Winde verweht“. Zufall? Das Buschwindröschen spricht ihre Überlieferung in der griechischen Mythologie an, in der die Göttin Flora (oder auch Chloris genannt) aus Eifersucht eine schöne Nymphe namens Anemone, in die sich ihr Ehemann, der Gott Zephyrus, der Westwind und Frühlingswind verliebt hatte, in eine Blume verwandelte. Interessant, dass die Göttin Flora zwar als Göttin der Blüten dargestellt wurde, aber eine noch größere Verbindung zum Getreide bestand, das durch den Wind bestäubt wird. Beim Buschwindröschen kann die Befruchtung nicht nur durch Insekten stattfinden, sondern auch durch Selbstbestäubung, wie beim Getreide. Der Name Anemone stammt von dem Wort Anemoi, das im griechischen verschiedene Windgötter bezeichnet.

 

Die Weißfärbung der Blüte führt zu einer Totalreflexion des Lichts an den Grenzflächen zwischen den Zellen und den lufterfüllten Interzellularräumen. Für die Blütenbesucher erscheint durch diese starke UV-Absorption die Blüte dunkel. Weiß und schwarz – und doch ist es am Ende das Gleiche. Nichts kann dem Buschwindröschen seine Unschuld und Reinheit nehmen. Selbst das Licht wird vollkommen reflektiert.

 

Das Buschwindröschen ist giftig, für den Menschen zwar nicht tödlich giftig, aber es kann trotzdem zu Organschäden führen. Der frische Saft der Anemonen der Halbinsel Kamtschatka wird dort sogar als Gift für die Jagdpfeile eingesetzt.

 

Der frische Saft führt zu starken Hautreizungen. Im Trocknungsprozess geht das Gift Anemonol in die ungiftige Anemonsäure über. Früher wurde die Pflanze äußerlich bei Gelenkleiden, Bronchitis und Brustfellentzündung eingesetzt.

 

Die aus der Pflanze gewonnene Anemonsäure ist ein natürlicher Schmerzlinderer. Darüber hinaus wirkt der Stoff auch noch antibiotisch und stellt so eine natürliche Alternative zu den chemischen Medikamenten dar.

 

Die Anemonsäure wirkt zudem krampflösend. Diese Eigenschaft kann Frauen mit Zyklusbeschwerden helfen. Es kommt dabei nicht nur zu einer Besserung der Unterleibskrämpfe, sondern die Intensität der Blutung nimmt ab, was viele als Erleichterung empfinden. In der Homöopathie wird das Buschwindröschen ebenfalls bei Zyklusstörungen verordnet.

 

Jedoch sollte die Trocknung der Pflanzen Fachkräften überlassen werden, die die Umwandlung der Stoffe überprüfen können. Das Risiko sich selbst zu schaden ist zu groß. Das Buschwindröschen wird auch als Hexenblume bezeichnet. Das Buschwindröschen hat zwei Seiten, hochgiftig und sehr gesund – weiß und schwarz eben. Eine Zaunreiterin, deren richtige Anwendung früher sicherlich den Kräuterheilkundigen bekannt war.

 

©Karin Leffer 2018